Hast du nach deinem FSJ noch Russisch gelernt?
Ich habe ein paar Freunde, mit denen ich manchmal Russisch sprechen kann.
Hattest du auch russische Freunde in diesem freiwilligen Jahr oder hattest du immer nur deutsche Freunde?
Ich hatte sehr viele russische Freunde. Zwar auch viele Freiwillige, aber nicht nur.
Was ist denn deine schönste Erinnerung deiner freiwilligen Zeit in Russland?
Das war auf der Arbeit und es war kurz vor Weihnachten. Wir haben im Klassenzimmer einen Weihnachtsbaum aufgestellt und wir hatten eine Fotokamera da. Ich habe dann ein Foto von dem Baum gemacht, aber der Blitz war noch an. Die Kinder sind dann alle erschrocken und ein Kind kam dann zu mir und das Kind war stumm. Er konnte zwar nicht reden, aber wollte mir mitteilen, dass er ein Foto machen möchte. Wir haben dann gemeinsam ein Foto geschossen. Als der Blitz kam, hat das Kind gejubelt. Er hat sich so gefreut, dass er dieses Foto gemacht hat und durch ihn habe ich gemerkt wie man durch ganz einfache Dinge Menschen sehr glücklich machen kann. Das war sehr schön, dass ich helfen Glück geben konnte, und das hat mich wiederrum glücklich gemacht.
Das ist wirklich schön! Hast du noch Kontakt zum ICE oder Perspektivy?
Mit dem ICE habe ich noch ein wenig Kontakt. Mit meinen WG-Mitbewohnern bin ich aber bis heute befreundet. Wir haben uns vor kurzem in Duisburg getroffen und schreiben uns ab und zu.
Was hast du in deinem Freiwilligen Jahr gelernt?
Selbstständigkeit. Ich bin erwachsen geworden. Als ich nach Russland gegangen bin, wusste ich nicht, wie ich Nudeln oder Reis koche. Ich wusste nur ein bisschen, wie man sich in einer großen Stadt orientiert. Ich habe kochen gelernt, wie man sich selbst organsiert. Ich habe alles selber machen müssen und dadurch Selbstständigkeit gelernt.
Du hast erzählt, du bist jetzt Lehrer geworden. Hat dich dein Freiwilligendienst in deiner Berufswahl beeinflusst?
Ich hatte bereits vorher überlegt Lehrer zu werden, aber durch meine Arbeit in der Schule hat sich das noch weiter bestätigt. Ich habe Sport unterrichtet und Kunst und das hat sehr viel Spaß gemacht.
Bist du auch viel gereist in Russland?
Ich habe probiert viel zu reisen. Allerdings gibt es in der Stadt so viel zu sehen, dass ich oft auch meine freie Zeit damit verbracht habe, die Stadt zu erkunden.
Fiel dir der Abschied von Russland sehr schwer und hattest du bei deiner Rückkehr einen weiteren Kulturschock?
Oh ja, ich hatte einen sehr großen Kulturschock, als ich wieder nach Deutschland gekommen bin. Ich war nicht mehr so pünktlich. Es ist einfach alles ganz anders. Es ist auch gut, aber es ist anders gut.
Hast du viel Zeit gebraucht, bis du dich in Deutschland wieder wohl gefühlt hast?
Ja, schon mehrere Monate. Ich habe, als ich in Russland war, Tagebuch geschrieben und ich lese bis heute noch viel in diesem Tagebuch. Ich merke einfach, wie anders es war, und ich vermisse es oft.
Was würdest du Menschen sagen, die noch vor der Frage stehen, ob sie einen Freiwilligendienst in Russland beginnen sollen oder nicht?
JA, geh nach Russland! Probiere es aus. Es ist wunderschön. Die Leute sind unglaublich nett. Es gibt tolles Essen. Es gibt ein Pfannkuchen-Fest! Die Stadt ist unbeschreiblich schön. St. Petersburg hat kulturell so viel zu bieten. Es ist eine ganz neue spannende Welt.