„Als ich Jahrzehnte nach dem Kriegsende bei einem Grenzübertritt zum ersten Mal einen Soldaten in russischer Uniform sah, zitterte ich am ganzen Körper", - wenn der ICE-Gründer Pater Theobald Rieth den Freiwilligen von seinen leidvollen Erfahrungen als 18-jähriger Wehrmachtsoldat erzählte, wurde jedem bewusst, wie wichtig der Aufbau einer friedlichen Zusammenarbeit aller Völker Europas untereinander ist. Die Satzung des ICE baut auf diesen Erfahrungen auf, indem sie die Würde jedes Menschen in den Mittelpunkt seiner Jugendbildung stellt. Auf dieser Grundlage setzte der ICE seine Jugendbildung in den letzten 30 Jahren mit rund 5.000 Freiwilligen und Tausenden von internationalen Jugendbegegnungen um. Nachdem die soziale Friedensarbeit mit Freiwilligen und Partnerorganisationen in den achtziger Jahren zu Beginn nur in West- und Mitteleuropa aufgebaut werden konnten, waren wir 1995 umso erfreuter, als beim ICE ein Fax von Margarete von der Borch eintraf, indem Sie den ICE um Freiwilligen-Unterstützung anfragte. Intensive Gespräche im Verein, mit Ehemaligen und mit den deutschen und russischen Partnern folgten: „Sind diese Dienste unter den gegebenen Bedingungen für deutsche Jugendliche vertretbar? Was muss für eine gute Betreuung der Freiwilligen verändert und gewährleistet sein?". Inzwischen leiten Dank des frühen Ansatzes der wechselseitigen Aufnahme und Entsendung von Freiwilligen ehemalige russische Incomer*innen, die in deutschen Heimen für Menschen mit Behinderungen Dienst leisteten, junge deutsche Freiwillige in St. Petersburg an. Hunderte von jungen Deutschen und Russen begegneten sich auf Seminaren und sind positiv geprägt von einer tiefgreifenden und häufig lebensbestimmenden Erfahrung.
Die Aufbauarbeit von Perspektivy für Menschen mit Behinderungen ist wegweisend und die Weiterführung unserer Zusammenarbeit ist genauso wichtig wie vor 25 Jahren. Freiwilligkeit kommt vom Herzen und sie gehört elementar zum menschenwürdigen Umgang unter uns – und umso mehr gegenüber Schwächeren unter uns. Der ICE will auch in Zukunft alles dafür tun, diese „Taten der Herzen" zu ermöglichen zwischen Menschen in Russland und in Deutschland.